Reist man als Fremder durch Ulan-Bator, fallen die vielfältigen Muster aus unterschiedlichen Epochen auf, die sich auf verschiedensten Objekten im Raum manifestieren und dabei starke Kontras-te bilden. Dabei geht es nicht nur um die in einer modernen Großstadt auffällige Erscheinung traditioneller Kleidungsstile, etwa bunte und bemusterte Seidenstoffe. Einen intensiven ästhetischen Eindruck verbreiten auch die in privaten und öffentlichen Gebäuden vorkommenden Einflüsse von westlicher Baumarktästhetik wie zum Beispiel Marmor-Imitat, Klinker-Imitat oder Holz-Imitat. Die dabei verwendeten Muster stehen metaphorisch für bestimmte Kulturen und bestimmte politische Zeitabschnitte und Einflüsse.
Sie bilden einen eigentümlichen Raum nonverbaler Verständigung. Im Schwerpunkt Visuelle Kommunikation/ Objekt und Raum soll sich mit Mustern und ihren soziologisch-symbolischen Bedeutungen beschäftigt werden. Die Vorlesungen und prakti-schen Übungen der Studierenden sollen sich sowohl mit Fragen der kollektiven visuellen Verstän-digung innerhalb einer Gruppe befassen als auch mit dem Bedürfnis nach eigener Identität. Ein Muster zu entwickeln oder zu analysieren heißt, über Zusammenhänge und Abgrenzungen nachzudenken, sei es im gestalterischen Ausdruck oder durch performative Handlungen. Im Workshop soll eine künstlerisch-konzeptuelle Herangehensweise an Gestaltung als Kreativ-Methode eingeübt werden. Dieser Kreativitäts- und Entwurfsprozess ist in der Design-Theorie insbesondere im „For-schung-durch-Design“-Ansatz von Alan Findeli verortet. (Vgl. z.B. Hans Kaspar Hugentobler, Claudia Mareis, Franziska Nyffenegger, Dr. Ulrike Reichhardt, Philip Zerweck: Designwissenschaft und Designforschung.)
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